Philosophie

Den Tod als Teil des Lebens begreifen

Früher war der Tod mit verschiedenen Gebräuchen und Ritualen verbunden, die heute nur noch in ländlichen Gegenden und traditionellen Gemeinschaften existieren. An ihre Stelle ist nichts Neues getreten, es gibt nur Leere und die Effizienz der Bestattungsunternehmen.

Die geschäftliche Durchführung des Begräbnisses, bei der die Hinterbliebenen keine aktive Rolle spielen können, macht aus unsern Toten «Vermisste». Wir werden des ruhigen Abschiednehmens und der Möglichkeit zur Trauerarbeit beraubt. Mit meinen «Ritualen des Abschieds» möchte ich Möglichkeiten schaffen, uns das wieder anzueignen.

Ich setze mich dafür ein, die Hinterbliebenen bei der Gestaltung und Organisation des Abschieds stärker einzubeziehen. Die meisten Hinterbliebenen haben den Wunsch nach «etwas», nach einem persönlicheren und langsameren Abschied, aber sie wissen nicht, ob und wie das möglich ist. Oft spüren sie erst später ihre Unzufriedenheit und sind enttäuscht.


Mein wichtigstes Anliegen besteht darin, mehr Möglichkeiten für das Abschiednehmen von Angehörigen, LebensgefährtInnen, FreundInnen und jungen Menschen zu schaffen. Ich engagiere mich für einen Abschied, der der Lebensweise und den Wünschen der Verstorbenen, ihren Familien und Freunden wirklich entspricht.

Mit leeren Händen kam ich in diese Welt,

Barfuß verlasse ich sie.

Mein Kommen, mein Gehen -

Zwei einfache Ereignisse,

Ineinander verwoben.

Kozan Ichikyo, aus den „Todesgedichten eines japanischer Zenmeisters“